Im Nov. 2003 kam Tiffany auf die Welt. Wo das war, ist nicht bekannt. Jedenfalls ihr Dad Santiago Brawley kannte den Geburtsort lange Zeit nicht. Er war noch nicht mal dabei, als seine Tochter auf die Welt kam.
Erst knapp ein halbes Jahr später bekam er die Kleine zu Gesicht.
Aber nur weil Meredith, die Mutter von Tiffany, Geld von ihrem Ex-Partner Santiago haben wollte.
Zu was diese Aktion führte, registrierte die Kleine noch nicht. Das die Eltern sich vor allem anfangs um sie stritten, verstand sie nicht. Diese Streitigkeiten wurden auch von ihr ferngehalten.

Trotz der Probleme wollten und mussten die Eltern in Kontakt bleiben.
Tiffany wohnte bei ihrer Mutter. Den Vater sah sie oft. Zu jedem Geburtstag, zu Weinachten und Thanksgiving.
Außerdem aller 2 Wochen fürs Wochenende war das kleine Mädchen bei ihrem Daddy.
Man ging zusammen in den Freizeitpark oder besuchte zusammen die Großeltern
Sie spannte ihn auch immer mal wieder in ihre Puppen-Teepartys ein.

Die Großeltern waren es auch, die Tiffany ein Dreirad schenkten.
Es war rosa und hatte hinten einen extra Behälter in dem sie ihre Lieblingspuppe legen konnte.
Mit dem Dreirad kurvte die Kleine immer wie wild durch die Gegend.
Das war viel cooler, als nur auf beiden Beinen umher zu laufen.
Allerdings war ihr geliebtes Dreirad irgendwann verschwunden - einfach so.
Wohin es verschwand und wer es wegnahm ist unbekannt.
Tiffany war sehr traurig über den Verlust, war untröstlich. Das interessierte ihr Mom aber nicht allzu sehr.
Jedenfalls hatte die Kleine das Gefühl, das es so war.

....Dieser Vorfall war der Anfang vom Ende.
Es kam immer mal wieder zu Situationen, in denen sich Tiffany alleine, traurig und verlassen fühlte.
Die nette, freundliche Art ihrer Mom wurde immer weniger. Sie war immer weniger für ihre Tochter da.
Kümmerte sich immer weniger um sie, stellte andere Dinge in den Vordergrund.
Allerdings zeigte Meredith das nicht nach außen hin. Spielte die fürsorglich Mutter.
Dieses hinterhältige Verhalten ertrug die Tochter mit der Zeit nicht mehr. Auch wenn sie noch ziemlich jung war, bekam sie viel mit. Merkte mit der Zeit, an welchem Ort es ihr gefiel, wo es ihr gut ging und wo man sich wirklich um sie kümmerte. Das war bei Santiago Brawley, ihrem Dad.

Im Normalfall hätte Tiffany mit 6 Jahre schon in die Schule gehen müssen. Aber aus verschiedenen Gründen kam es nicht dazu. Im Nachhinein war das nicht schlimm. Denn mit 7 Jahren wechselte das kleine Mädchen ihr zu Hause. Sie wohnte ab sofort bei ihrem Dad.
Besuchte natürlich dann auch endlich eine Schule, die sie durch den Umzug hätte wechseln müssen.

In der Schule lief es relativ gut. Sie war eine Durchschnitts-Schülerin. Brachte als Note ein A aber auch schon mal ein F mit nach Hause. So war das eben, wenn mal keine Lust hatte, für Arbeiten zu lernen.
Als Kind bzw. Teenie hatte man ja auch wichtigere Dinge im Kopf als Schule und nervige Lehrer.
Z.Bsp. shoppen gehen, mit Freunden um die Häuser ziehen, ins Kino gehen, Pyjama-Partys oder Jungs hinterher gucken.
Mit der Zeit interessierte sich Tiffany aber nicht nur für das männliche Geschlecht. Sondern blickte auch schon mal einem Mädchen hinterher. Natürlich heimlich und unauffällig.
Als Mädchen im Teenageralter (noch) keine richtige sexuelle Orientierung zu haben, kam vielleicht bei ihren Freunden nicht gut an. Sie verschwieg es aber auch ihrer Familie. Bis heute äußert sie sich nicht dazu.
Bei solchen intimen Dingen herauszufinden was das Beste für Einen ist - keine einfache Sache.

Was Tiffany aber nicht verschwieg, war ihre Einstellung zu: Mobbing, Rassismus, Hass gegen LGBT u.ä.
Diese Dinge akzeptierte sie in keinster Weise!
Wurde Jemand z.Bsp. schikaniert oder körperlich angegriffen wurde ging sie dazwischen.
Beim ersten Mal werden erst Worte benutzt um die Situation zu entschärfen.
Funktionierte das nicht, flogen die Fäuste. Und dabei zeigte Tiffany auch kein erbarmen.
Dieses Verhalten behält sie bis heute bei. Das man dabei selbst auch mal blaue Flecke oder ein dickes Auge einfängt ist ihr völlig egal.

Nächstes Jahr ist die High-School Zeit vorbei. Das ist die mittlerweile junge Frau 19 Jahre. Gern möchte sie aufs College gehen. Welche Fachgebiet es werden soll, weiß sie noch nicht genau.
Eins steht aber jetzt schon fest. Es sollte nicht zu weit weg von zu Hause sein.
Denn ohne ihren Dad, ihren Großeltern und ohne ihre Tante Amanda Adams und Onkel Leonard Brawley in der Nähe zu haben...wäre Tiffany nur ein "halber" Mensch.

1990 – Las Vegas – Valley Hospital Medical Center | Geburtsort von Alaric William Mitchell, dem zweiten Sohn der Familie Mitchell – und ehemaliger Arbeitsplatz. Der aufgeweckte Junge ergänzte das fehlende vierte Glied und wuchs in einer vermeintlich perfekt-vorzeigbaren Familie auf. Es mangelte den Mitchells an nichts; sein Bruder Percival war kein Fiesling und seine Eltern unterstützten ihre Kinder, wo sie nur konnten. Gerade sein Dad Jonathan versuchte neben dem Fulltime-Job in seiner eigenen Bar und Werkstatt die wenige Zeit, die er hatte für Frau und Kinder da zu sein. Doch man merkte schon früh in Rics Kindheit, dass er mehr seiner Mutter als seinem Vater zugetan war und die Beziehung zu ihm etwas eingerosteter war als die zwischen Percival und ihm. Irgendwie schienen sie nicht viele Interessen oder Gemeinsamkeiten miteinander zu teilen. Ric interessierte sich nicht für Autos oder an diesen herumzuschrauben. Lieber kam er direkt nach der Schule ohne Umwege nachhause und schaute mit seiner Mutter die täglichen Arztserien, las Apothekenzeitschriften und verbrachte viel Zeit bei den Nachbarn der Mitchells, da sie gegenüber einer Ärztefamilie wohnten. So entdeckte er bereits in den Kinderschuhen seinen Traumjob.
Der erste Schicksalsschlag traf die vierköpfige Familie als der Großvater väterlicherseits starb. Man merkte schnell, wie sich ein dunkler Schleier über die Familie zog und neben der Trauer um seinen Vater verbrachte Jonathan immer weniger Zeit Zuhause und übernachtete fast jeden Tag in der Bar, die langsam aber sicher mehr für illegale Geschäfte unter der Ladentheke genutzt wurde als für das alltägliche Feierabend-Bierchen. Es wurde so schlimm, dass ihm ein Ultimatum gestellt wurde und Sarah (Mutter) bereit war zusammen mit ihren Kindern Jonathan zu verlassen, wenn er sein kriminelles Erbe nicht hinter sich lassen würde.
Von einem auf dem anderen Tag wurde das Leben von Percival und Ric auf eine harte Probe gestellt und das unbeschwerte Bilderbuch-Aufwachsen zerbrach wie ein Kartenhäuschen über den Köpfen der Beiden. Sarah starb. Die Umstände ihres Todes sind ihm bis heute nicht klar und auch wenn er bis zu seinem Medizinstudium der Meinung war, diese durch Eigen-Recherche herauszufinden, war es im später wichtiger seine Mutter in Frieden ruhen zu lassen. Ihm war bewusst, dass Jonathan mehr über dieses Ereignis wusste als er vor seinen Kindern zugab, doch um das Letzte zu schützen was ihm von Sarah geblieben war – ihre Kinder – nahm er es einfach hin und versuchte den Tod seiner Mutter zu verarbeiten. Jeder ging mit seiner Trauer und dem Schmerz anders um. Johns Leben fand ausschließlich in der Bar statt, Percival verschloss sich emotional seinen Mitmenschen gegenüber, kümmerte sich wortlos um Ric und stürzte sich in seine Abschlüsse.
Alaric eiferte seinem großen Bruder dahingehend nach und konzentrierte sich auf seine Noten und Praktika. Er beendete die High-School mit einem 1,0er Durchschnitt und entschied sich für ein Medizin-Studium. Obwohl er sich in den Jahren täglich veränderte, war dieser Wunsch geblieben. Er stellte sich oft vor wie stolz seine Mutter nun auf ihn sein würde, wenn sie ihn so sehen könnte.

Die Familie Mitchell brach in drei Teile – jedes Mitglied begann sein eigenes Leben zu leben. Doch anders als er angenommen hatte verbrachte er seine Studienzeit nicht nur hinter seinen Ausarbeitungen und Theoriebüchern. Man kennt es: während er in der Schulzeit konzentriert auf den Unterrichtsstoff war und in seiner Heimatstadt es nicht viel Diversität gab war die Universität in Washington eine völlig neue Welt. Hier trafen die schrägsten Vögel aufeinander und zeigten Ric einen ganz anderen Weg. Angefangen mit dem Einschreiben und Besuchen eines Radio-Clubs, wo man ihm fürs Einsortieren von CDs, Schallplatten und Kassetten ein paar gute Credits auf den Lebenslauf schreiben würde. Von der eintönigen Arbeit Tag für Tag, übernahm er eines Abends ganz spontan mal den Uni-Radiosender als Moderator (der eigentliche befand sich zugedröhnt auf einer Verbindungsparty) und begann stotternd und nervös ein wenig zu erzählen und Musik zu spielen. Dieses Einspringen wiederholte sich von da an öfters und bald übernahm er komplett das Ruder. Unter einem Nickname berichtete er den vermeintlichen Zuhörern von den verrücktesten Patienten, die er während seiner praktischen Arbeit im Geburtskrankenhaus so erlebte.
Aber kommen wir noch einmal zurück auf die verrückten und interessanten Leute, die Alaric an der Uni kennenlernte. Ric hatte nie etwas mit Kriminalität am Hut, er wusste von den Machenschaften seines Großvaters und Vaters and thats it. Und er hätte es nicht für möglich gehalten sich jemals selbst in Grauzonen oder Illegalem aufzuhalten, doch das tat er. Von einer Gruppe von sozial-kritisch-denkenden Mitstudenten ließ er sich in einer Nacht und Nebelaktion dazu verleiten mit Graffiti einige Wahrheiten an Klassenräume zu sprayen. Ric schwor sich, dass es auch nur bei diesem einem Mal bleiben würde … doch stiftete er bereits wenige Wochen später seine Freunde an erneut einige Gerüchte zu streuen. Das Adrenalin was täglich – auch nach der Tat – noch durch seine Adern schoss, wenn er die Uni-Flure entlang ging oder bei einer Professoren- und Studentenversammlung dabei stand während heiß darüber diskutiert und mit Strafen gedroht wurde. Es gefiel ihm mehr als alles andere! Und seine Tarnung war perfekt: niemand würde Alaric Mitchell, dem Einser-Studenten mit der traurigen Backstory und dem Langweiler-Verschnitt jemals zutrauen gesellschaftskritische Texte mit Graffiti zu sprayen. Radio-Ric berichtete neutral über diese Taten und ergötzte sich hinterher an den Kommentaren der Studenten im Netz – so sehr, dass er begann sein eigentliches Dasein an der Uni für sein Medizinstudium ein wenig zu vernachlässigen.

Begleiten wir Ric am 24. August 2010 zu einem weiteren Praktikum als Krankenpfleger. Ric war gerade mit dem alten Pickup seines Vaters auf dem Weg zum Krankenhaus als er an einer Unfallstelle vorbeikam. Eine junge Frau, schwer verletzt, lag bewusstlos am Straßenrand und Ric wusste, ohne zu zögern genau was zu tun ist. Sie erwachte kurze Zeit später im Krankenhaus und hatte wohl Glück im Unglück gehabt. Glück, dass sie trotz des Aufpralls – er nahm an man hatte sie angefahren – kaum schwerere Verletzungen davontrug und dass er gerade rechtzeitig am richtigen Ort war, um ärztliche Hilfe zu leisten. Für die nächsten Tage ihres Aufenthaltes war sie definitiv seine Lieblingspatientin und schaute während seiner Nachtdienste öfters als nötig bei ihr vorbei, hatte ein offenes Ohr für sie und entwickelte eine Freundschaft zu ihr die auch nach ihrer Entlassung noch zu halten schien.

Nur wenige Monate später erreichte ihn die Nachricht, dass Jonathan verstorben sei. Obwohl der Kontakt zu ihm über die Jahre hinweg sehr eingeschränkt war und die Beiden nie einen gemeinsamen grünen Zweig gefunden haben, traf ihn diese Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte damit zu kämpfen nun auch das zweite Elternteil zu verlieren und spürte so eine unendliche Wut in ihm, die er kaum zu zügeln wusste. Der Druck des Studiums, seines kleinen Doppellebens, der Verlust seines Vaters und das Wiedersehen mit seinem Bruder … nur ein weiterer kleiner Tropfen auf der brodelten Flamme und Alaric würde explodieren. Und das tat er. Der kleine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der Exfreund von Lucia – seiner Krankenhaus-Bekanntschaft – der sie nicht in Ruhe lassen wollte und ihr auflauerte, als sie und Ric eine seiner Mittagspausen zusammenverbrachten. Die ganze Situation vor Ort eskalierte so sehr das Ric, ohne viel darüber nachzudenken auf das Arschloch losging und auf ihn einschlug. Sie prügelten sich auf dem Krankenhausgelände und das anwesende Personal und Rics Kollegen hatten Mühe die Beiden auseinanderzuhalten. Der Abend endete für Beide auf der Polizeistation, Ric durfte nach einer Nacht wieder gehen und musste sich nicht auf juristische Schritte einstellen, da die Polizei ihm glaubte das Ric aus Notwehr gehandelt habe und man Lucias Exfreund Fahrerflucht, Körperverletzung, Nötigung und Anderes zur Last legte. Ric hatte jedoch mit anderen Konsequenzen zu rechnen, die seine gesamte Laufbahn komplett auf den Kopf stellen würden. Abgesehen von einem blauen Auge, einer blutigen Nase hatte der Mistkerl es geschafft Rics rechtes Handgelenk so zu brechen, dass es laut Ärzten nicht möglich war, jemals die kompletten 100% an Beweglichkeit und Funktion wieder herzustellen. Abgesehen von seinen Verletzungen wollte das Krankenhaus nicht mehr mit Ric als Studenten zusammenarbeiten und die Uni duldete solch ein gewalttätiges Verhalten nicht und warf ihn trotz der guten Einträge in seiner Akte hochkant raus. Sein Bruder und Lucia fingen ihn danach auf und unterstützten ihn, wo sie nur konnten. Für einige Monate zog er wieder bei seinem Bruder ein, während sein Bruch verhielt und er sich Gedanken darüber machte, wie es jetzt weitergehen sollte. Als die Brüder die Garage ihres Vaters entrümpelten fand Ric eine alte Radiostation und spürte für einige Augenblicke wieder das Adrenalin und Serotonin, sodass er das Teil mitnahm und versuchte wieder herzurichten. Damit fand er endlich wieder einen Weg zurück in einen gesunden Alltag und sah die Dinge von Tag zu Tag klarer. Er sprach mit Percival über die alte Werkstatt seines Vaters und über seine Idee, diese zu übernehmen und wieder aufzumachen – Radiosendungen allein brachten vor allem zu Beginn ohne Hörerschaft keinen Gewinn ein – er würde eine Ausbildung dafür beginnen und Percival konnte ihm vielleicht anfänglich unterstützen, da er diese Fertigkeiten ja schon besaß und ein Erbe von Jonathan – dessen Bar – weiterführte. So wollte Ric dasselbe tun.
NOW | Das Handgelenk ist so gut es ging verheilt und Alaric besitzt eine abgeschlossene Ausbildung als KFZ-Mechatroniker. Noch während der Ausbildung hat er den alten Laden der Familie Mitchell wieder aufgemacht und mit alten Bekannten seines Vaters und Percival alles instandgesetzt. Obwohl sein Kindheits-Ich sich niemals hätte vorstellen können diese Arbeit jemals auszuführen und dabei wahres Interesse zu haben, musste er feststellen das es scheinbar im Blut der Mitchells lag an Autos herumzuschrauben. Tagsüber Betreiber einer Autowerkstatt und bei Dunkelheit Radiomoderator seines eigenen Senders zusammen mit seiner Freundin Lucia, die ihm bei all seinen Schandtaten (da sind viele in den letzten 8 Jahren dazugekommen) unterstützte. Nachdem sie von seinem geheimen Projekt erfuhr, war sie vollkommen begeistert und stieg mit ein und so führen sie heute einen erfolgreichen Sender mit viel Musik, ernsthaften und politischen Themen und diskutieren mit ihren Zuhörern über Gott und die Welt. Aber noch immer komplett anonym und nicht verfolgbar.

Die Geschichte von Ysera begann im Jahre 1993– um genau zu sein am 15. August – und wurde als zweites Kind der Familie Torres geboren. Ihr älterer Bruder war nicht besonders angetan davon, dass er nun die Aufmerksamkeit seiner Eltern teilen musste. Gerade, weil diese ja doch viel mit ihrer Arbeit zu tun hatten. Doch gerade deswegen sah dieser nach wenigen Jahren ein, dass seine Schwester doch ein Segen sein konnte, weil er so wenigstens nicht alleine war, sondern sich mit dieser beschäftigen konnte.
Doch es kam ein Tag, ab welchem nichts mehr wie vorher sein sollte: der Tag an welchem zuhause die Fetzen flogen und die angestaute Wut ihrer Eltern aus ihnen heraus platzte. Schon eine Weile schien das Ehepaar eher die heile Familie vorzuspielen, als sich wirklich zu lieben. Was wohl daran lag, dass ihr Dad als Chefarzt viel zu tun hatte und nicht so für seine Kinder sowie Frau da sein konnte. Yseras Mom machte das irgendwann nicht mehr mit und sagte ihrem Mann die Meinung. Dieser nahm diese verständlicherweise nicht besonders gut auf, weil sie nie etwas in der Richtung erwähnte und ihm selbst nie aufgefallen ist wie sehr alle Angehörigen darunter leiden.
Das kleine Mädchen versteckte sich voller Angst in ihrem Zimmer, begann zu zittern und wollte aus diesem Albtraum einfach nur noch aufwachen.
Im Alter von fünf Jahren begann die Kleine die Musik für sich zu entdecken, als sie im Park eine Pianistin sah, welche vor sich hin spielte. Ihr gefielen die Klänge und die Eleganz, welche die Frau an den Tag legte, während sie fast wie in Trance ihre Finger über die Tasten gleiten ließ. Sie wusste, sie wollte genauso sein wie sie, weswegen das Mädchen ab dem Tag an Unterricht bekam. Zuerst waren ihre Eltern skeptisch, ob es nicht nur eine Laune der Tochter war und sie nach wenigen Wochen wieder etwas anderes wollte, aber tatsächlich blieb sie bei dem Instrument und begann später noch mit Gesangsunterricht, ehe sie einem Chor beitrat. Ihre engelsgleiche Stimme fiel dem Leiter auf, weswegen sie nach wenigen Monaten schon den ersten Solopart übernehmen durfte.
Den ein oder anderen Monat später begann sich Ysera jedoch auch für die Arbeit ihrer Mutter zu interessieren – oder eher gesagt für die Tiere, welche sie dafür brauchte. Denn ihrer Mom gehörte eine Ranch und züchtete Pferde. Nach anfänglicher Angst vor den großen majestätischen Tieren, begann sie warm mit ihnen zu werden und wollte das Reiten lernen.Zu Beginn fiel es ihr nicht wirklich leicht und hatte ein paar Probleme, doch wollte sie nicht aufgeben, bis sie Fortschritte erzielte.
Ein paar Jahre versuchten ihre Eltern ihre Ehe wieder in den Griff zu bekommen, aber man merkte immer mehr, dass sie es nicht schaffen würden, da ihr Dad einige Versprechen gab, welche er nicht einhalten konnte und somit die Geduld und Liebe von Yseras Mom völlig überstrapazierte, in Folge dessen auf die Probe stellte.
Es kam wie es kommen musste und im Alter von zehn Jahren durfte sie sich nicht einmal entscheiden, bei welchem Elternteil sie lieber bleiben wollte, es wurde einfach von den beiden über ihren Kopf entschieden. Sie sollte bei ihrer Mom bleiben, während ihr Bruder bei ihrem Dad einzog. Selbst wenn es kein Verlust im Sinne von Tod war, war es für die Rothaarige so, als hätte sie ihren Vater als auch Bruder verloren und steckte die Scheidung nicht so locker weg, wie einige dachten. Zwar tat sie immer so, als wäre sie hart im nehmen, jedoch baute sich etwas in ihr auf, was in ferner Zukunft noch ausbrechen sollte.
Jedes zweite Wochenende wurde sie zu ihrem Dad gereicht – ihrem Bruder erging es jedoch nicht anders. Dass es nicht gerade angenehm für alle Beteiligten war, müsste man wohl nicht unbedingt erwähnen. Wie Kinder nun mal sind, hoffte Ysera noch immer, dass ihre Eltern wieder zueinander finden und das alles nur vorübergehend war, doch kaum, als ihre Mom mit einem neuen Typen aufschlug, zerbrach es ihr Herz entzwei. Anfangs versuchte sie alles noch zu manipulieren, ihn zu vergraulen, doch nichts sollte funktionieren. Der Typ gab einfach nicht auf.Jedes Mal aufs Neue trat die Rothaarige dem Lover ihrer Mom mürrisch entgegen und zeigte ihm, wie wenig sie von ihm hielt. Dabei kannte sie diesen nicht einmal – aber sie wollte ihn auch gar nicht kennenlernen. Was sollte man auch schon von einem zwölfjährigen Kind erwarten, welches vor zwei Jahren erst wegen ihren Eltern eine Scheidung miterleben musste? Immer mehr zog sich das Mädchen zurück, ging ihren Hobbies nach und versuchte alles andere auszublenden. Ihre Freunde sowie ihr Bruder halfen ihr dabei.
Weitere zwei Jahre später zog die neue Liebe ihrer Mutter bei ihnen ein, was für die Tochter das Fass zum Überlaufen brachte. Jetzt musste sie nicht nur wenige Stunden in der Woche mit dem Kerl klar kommen, sondern jeden Tag. Das Ganze wurde noch damit verschlimmert, dass selbst ihr Dad nun auch noch mit einer neuen Frau ankam, welche er beim nächsten Essen vorstellte. Er habe sie im Krankenhaus kennengelernt. Fäusteballend war Ysera in ihr Zimmer verschwunden, kurze Zeit nachdem er es am Tisch aussprach. Ihr Bruder war ihr zwar sofort nachgegangen, jedoch brauchte sie Zeit für sich und sperrte sich ein, sodass nicht einmal er ihr folgen konnte.
Nachdem sie sich in den Schlaf geweint hatte, dachte sie am nächsten Morgen über alles wieder nach und gab langsam aber sicher auf .Erst jetzt realisierte sie, wie glücklich ihre Eltern waren, zwar nicht miteinander, aber allein die beiden lächeln zu sehen, sollte ihr reichen, um den neuen Partnern eine Chance zu geben.
Tatsächlich stellten diese sich als nicht wirklich verkehrt heraus, sodass sie sich mit ihnen anfreunden konnte. Ihr zukünftiger Stiefdad brachte ihr sogar das Gitarrespielen bei und weckte in ihr die Leidenschaft Videospiele zu spielen. Wie oft saßen die beiden zusammen auf der Couch und zockten etwas zusammen oder gegeneinander? Die Frage ließe sich wohl nicht wirklich beantworten, weil sie irgendwann aufhörten zu zählen.
Ihre zukünftige Stiefmom wiederum zeigte ihr das Eiskunstlaufen – wie sollte es auch anders sein, wenn diese dafür Trainerin war?
Als sie auf die High School kam, entdeckte sie recht schnell die Schulband, welcher sie beitreten wollte. Zwar bestand diese bisher nur aus Jungs, jedoch war das ihr völlig egal. Ysera wollte einfach allen anderen zeigen was sie konnte und wie könnte sie das besser als während öffentlichen Auftritten? Die Band suchte gerade eine weibliche Sängerin als auch Keyboarderin, weswegen sie wohl die perfekte Wahl war. Zuerst wollten sie sie nicht einmal vorspielen lassen, weil sie nun mal ein Mädchen war und sie eigentlich nen Kerl suchten, jedoch drängte sie darauf und ließ sich nicht abwimmeln. Der Mut von ihr erstaunte die anderen drei Mitglieder, weswegen sie sie gewähren ließen. Was die Jungs auch nicht bereuten, so begeistert waren sie von ihrem Gesang als auch Keyboardspielen. Dort lernte sie auch ihren zukünftigen besten Freund kennen, welcher ihr das Mixen von Musik näher brachte - denn nebenher legte er als DJ öfter auf verschiedenen Partys oder Events auf. Auf der Schule wurden sie später noch bekannter und konnten sich sogar zu den beliebten Kids hocharbeiten. So blieb die ein oder andere Beziehung nicht aus, welche meist jedoch nicht lange hielt. Dabei lag es meistens dran, dass die Kerle, die sie kennenlernte oft nur das Eine wollten oder sie ausnutzten um beliebter zu werden.
Das Geburtstagsgeschenk zu ihrem 16. überraschte die Rothaarige völlig, da im Garten einfach ein Pferd mit Schleife stand. Sie freute sich total über das Geschenk ihrer Familie, da sie nach all den Jahren das Reiten ebenfalls nicht aufgegeben hat.
Andere hätten möglicherweise ein Auto erwartet, jedoch war sie mit einem Pferd genauso zufrieden, wenn nicht sogar noch glücklicher. Einen Wagen könnte sie sich irgendwann immer noch kaufen, doch dieses Geschöpf empfand sie als viel persönlicher.
Mit 17 erwartete Ysera jedoch eine dunkle Überraschung. Denn sie verliebte sich mal wieder in den falschen Kerl. Am Anfang war er noch richtig nett, romantisch und tat alles für sie, bis sie sein wahres Gesicht kennen lernte. Mit ihren Exfreunden hatte sie bisher noch nie ein besonders gutes Händchen gehabt, doch dieses Mal sollte es noch schlimmer werden als sonst: einen Tag nach ihrer Trennung sah der Idiot sie auf der Straße und fuhr sie an. Wie sollte man es auch anders erwarten, begann er Fahrerflucht und ließ Ysera auf der Straße liegen. Wer sie ins Krankenhaus brachte, sah Ysera als sie die Augen öffnete, weil er überraschenderweise geblieben war.
Anscheinend hatte sie nochmal Glück gehabt, weil ihre Verletzungen nicht so schlimm gewesen waren. Dennoch sollte sie ein paar Tage bleiben. Wie es schien war derjenige, der sie gefunden hatte auch im Krankenhaus angestellt, kümmerte sich sogar in seiner Pause um sie, als wäre er ihr persönlicher Schutzengel.
Es kam so weit, dass sie sich sogar anfreundeten und weiter trafen nachdem sie wieder gesund war und wieder nachhause durfte. Er kümmerte sich sogar um ihren Ex, prügelte sich mit diesem, um ihm zu zeigen, was für ein Arschloch er gewesen ist, einfach abzuhauen. Dass der Medizinstudent jedoch seine Hand dadurch verletzt und damit seine Karriere aufs Spiel setzte, hatte Ysera nicht gewollt. Sie fühlte sich schuldig, dass sie – wenn auch passiv – seine Karriere zerstört hatte.
Nach ihrem Abschluss begann sie mit einem Musikstudium weil sie unbedingt mit dem was sie liebte Geld verdienen wollte. Um währenddessen schon mal eine kleine Anhängerschaft zu bekommen, begann sie auf Twitch zu streamen und selbst auf Tiktok bekannter zu werden. Nebenher jobbte sie in den verschiedensten musikalischen Bereichen, in der Hoffnung irgendwann einen Vertrag zu bekommen und entdeckt zu werden.
Die nächsten Jahre vergingen und nun selbst 2 Jahre nach ihrem Studium war sie mit ihrer Karriere noch nicht wirklich voran gekommen. Mittlerweile moderiert sie mit ihrem Helden eine eigene Radiosendung – jedoch keiner ihrer Zuhörer kennt deren richtige Namen, da sie anonym bleiben wollen. Sie finden das ganze geheimnisvoller, gerade auch weil sie manchmal Dinge tun und sagen, welche ihnen möglicherweise den ein oder anderen Feind einbringen könnte.

Geboren und aufgewachsen ist er in Las Vegas in einem reichen Elternhaus. Seine Mutter war Hausfrau und sein Vater ein großer Unternehmer, weswegen er und seine Mutter kaum zu Hause waren. Oft bliebt Steve bei seiner Nanny zurück und diese war mehr eine Mutter als seine Eltern selbst.
Seine Eltern stellten ihn vor die Wahl, Privatunterricht oder in die Schule gehen, Steve entschied sich für die Schule. Das Leben von seinen Eltern färbte jedoch sehr auf sein eigenes ab. Er war an der Schule immer einer der beliebten und behandelte die Menschen auch oft von oben herab. Umso älter er wurde, umso öfter brachte er ein Mädchen mit nach Hause, die Beziehung, wenn sie es denn waren, hielten nie wirklich lange. Es wurde ihn zu langweilig. Wenn seine Eltern nicht zu Hause waren und das war oft der Fall,
gab er zu Hause einige Partys. Er schaffte es immer wieder alles aufzuräumen und seine Eltern bekamen davon nie wirklich etwas mit, zu seinem Glück. Der Ärger wäre groß.
Das es da einen Jungen gab, der ein Auge auf ihn geworfen hatte, merkte er nie, sein Interesse für Männer war zu dem Zeitpunkt nie da gewesen. Er beachtet ihn auch kaum und wenn gab es nur schlechte Worte.
So beliebt er auch war, in der Schule war er nie sonderlich gut, irgendwie kämpft er sich durch, erst als es ums College ging, musste er sich auf den Hintern setzen, doch so sehr er sich anstrengend, auch mit der Hilfe seiner derzeitigen Freundin, es klappte nicht. Seine Vater stellte ihn vor die Wahl, College oder er steigt in dem Unternehmen ein, aber genau das wollte er nun wirklich nicht.
Es gab einen Punkt wo er seine Ansichten und alles irgendwie ändert, er sollte auf den kleinen Bruder seiner Freundin und deren Freunde aufpassen, zu erst sah Steve das als eine riesen Strafe an, aber irgendwie schien er mit diesen sogar gut auszukommen. Er konnte mit Kinder gut und er überdachte seine Haltung gegenüber den Menschen die er hatte. Er überdachte sein Verhalten gegenüber aller und er merkte selbst das es falsch war und das er viel zu sehr wie sein Vater wurde. Vor allem aber merkte er auch die Einsamkeit die da immer wieder, denn seine Eltern waren immer öfter weg und vor allem immer länger.
Das College schaffte Steve nicht und er wollte auch nicht in das Unternehmen seines Vater einsteigen. Dieser fror ihn den Geldhahn ein und so musste er sich einen Job suchen. Gar nicht so leicht, denn Steve stellte fest das er nicht wirklich in etwas gut war, weder in dem einen noch in dem anderen. Er landete in einer Eisdiele und verkaufte Eis. Zu seiner Überraschung hatte er eine Menge Spaß daran, vor allem mit seiner Kollegin, eine damalige Schulkameradin die zu seiner besten Freundin wurde. Er hatte so viel Spaß mit ihr und sie beide gründen eine WG, denn bei seinen Eltern wollte er nicht mehr leben.
Er traf auch wieder auf Jonathan und es tat ihn auch leid, wie er ihn behandelt hatte, dass war nicht richtig. Generell müsste er sich bei vielen entschuldigen. Umso Älter er wurde, wusste er auch was er in seinem Leben wollte, vor allem wollte er ein glückliches Leben, nicht solch ein Leben wie seine Eltern es führten. Nebenher, während er Eis verkaufte, passte er auch hin und wieder auf Kinder auf, oft spielte er mit dem Gedanken, die Ausbildung als Erzieher anzufangen, aber doch hing er irgendwie an den Job als Eisverkäufer.

Tyree stammt ursprünglich aus San Francisco, wo er aufwuchs und als Sohn eines Staatsanwalts und einer Richterin schon früh mit der beruflichen Seite der Gesetzgebung in Berührung kam. Aus dem Wunsch heraus, Menschen in gerichtlichen Dingen zu helfen und sie gegen die rechtliche Willkür ihrer Mitmenschen zu schützen, entstanden die Zukunftspläne, Jura zu studieren. Doch Tyree war nicht wohl bei dem Gedanken, finanziell von seinen Eltern abhängig zu sein. Er schlug daher einen anderen Weg ein, um an das Geld für sein Studium zu kommen: Er ging zur Armee.

Cunningham wurde bei den US Marines als Helikopterpilot eingesetzt und lernte außerdem auch das Fliegen von Tragflächenmaschinen. Nach einer achtjährigen Dienstzeit erhielt er ein Stipendium für die Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Dort schrieb er sich im Sommersemester 2012 für den Studiengang Jura ein, den er im Jahre 2018 mit dem Master und einem Doktortitel abschloss. Bei einer Anwaltskanzlei in Boston übernahm Tyree eine Stelle als Junganwalt und arbeitete sich in die hohe Schule der Strafverteidigung ein. Der führende Anwalt der Kanzlei, Peter Cartwright, war mit der Arbeit seines Kollegen sehr zufrieden und vertraute ihm rasch auch größere und kompliziertere Mandate an.

Doch das Glück Cunninghams war nicht von Dauer. Im Frühjahr 2022 kam eine junge Anwältin frisch von der Universität in die Kanzlei und fing sofort an, alles umzustellen und zu verändern. Es handelte sich um Wanda Cartwright, die Tochter von Tyrees Mentor. Mit ihr verstand sich der Mann aus Kalifornien überhaupt nicht. Die Arbeitsatmosphäre wurde zunehmend schlechter, und irgendwann hielt es Tyree nicht mehr aus. Er verabschiedete sich von Peter, packte seine Siebensachen und zog um. Er landete in Las Vegas, dem Sündenbabel der westlichen Hemisphäre. Wenn es irgendwo für einen Anwalt etwas zu tun gab, dann hier. Inzwischen hat er abermals eine Stelle in einer Gemeinschaftskanzlei angetreten, verdient einen guten Lebensunterhalt und betätigt sich überdies als Privatpilot. Wenn man davon absieht, dass Tyree sich eigentlich eine Familie wünscht, geht es ihm sogar sehr gut.