Es war der 02.September.1995. Ein Tag der das Leben des Ehepaares Lucy und James Hammond positiv veränderte. Denn es war der Tag gewesen an dem ihre zweite Tochter das Licht der Welt erblickte. Jessica, die 5 Jahre ältere Schwester, war hin und weg gewesen von ihrem kleinen Geschwisterchen und wich ihr eigentlich selten von der Seite. Jessica freute sich immer wenn sie Valerie füttern durfte oder sie Val anziehen durfte. Natürlich unter Mama‘s Beaufsichtigung. Ihre Mutter war Lehrerin und ihr Vater war ein anerkannter Archäologe. So war die Familie gut umsorgt und es fehlte ihnen an nichts. Sie waren glücklich und keiner konnte ihnen das Glück mehr nehmen. Bis einige Jahre später ein schrecklicher Vorfall die Familie auseinander riss. Aber dazu kommen wir später.

1996 bis 2005:
Anders als andere Mädchen spielte Val nicht nur mit Barbies oder verkleidete sich als Prinzessin. Sie spielte lieber mit Actionfiguren und kleinen Autos. Am meisten gefielen ihr Feuerwehr- oder Polizeiautos. Nicht selten nahm sie ihre eigenen Spielsachen mit in den Kindergarten und präsentierte sie dort den anderen Kindern. Dadurch schloss sie einige Freundschaften, die zum Teil bis heute noch anhielten. Sie war stets neugierig und lernte beinahe jeden Tag was Neues. Ihr Vater brachte ihr schließlich im Alter von 5 Jahren noch vor ihrem ersten Schultag das Lesen und schreiben bei. Val konnte es kaum abwarten endlich in die Schule zu gehen und als es dann soweit war blühte sie so richtig auf. Stets bemühte sie sich gute Noten zu schreiben. Was ihr auch gelang. Selten kam sie mit einer schlechteren Note als einer 3 nach Hause. Sehr zur Freuden ihrer Eltern. Jessica hingegen fühlte sich mehr und mehr in den Hintergrund gestellt weswegen die beiden Mädchen sich des Öfteren stritten. Zwar wurden die beiden nie handgreiflich dennoch fielen oftmals böse Worte die sehr verletzend für beide waren. Gott sei Dank gingen sie nicht auf die selbe Schule ansonsten hätten sie sich dort auch noch angekeift wie kleine wilde Furien. Nach dem Valerie mit der Grundschule fertig war mussten die Hammonds nach New York umziehen, da Mrs.Hammond auf eine dort befindliche Highschool versetzt wurde.

2005 bis 2012:
Der Neustart in der neuen Großstadt war für die Familie nicht leicht. Besonders traf es Valerie. Außer ihren Eltern und ihrer Schwester hatte sie niemanden. Ihre Freunde musste sie in Chicago zurück lassen und in der neuen Schule musste sie sich erst eingewöhnen. Trotz allem bemühte sie sich auch hier gute Noten zu schreiben. Erst langsam fand sie auch hier Freunde. Sie fing an sich in die Stadt zu verlieben. Neben der Schule fing sie auch noch an Basketball zu spielen. Dies bot ihr genügend Ausdauer und Freude. Außerdem konnte sie ihrer Schwester aus dem Weg gehen, wenn sie meinte wieder Streit anfangen zu müssen. Alles begann wieder Spaß zu machen bis eben der Tag kam, an dem sich alles änderte. Es war etwa eine Woche vor dem 16. Geburtstag von Valerie. Ihr Vater und ihre Mutter waren zu diesem Zeitpunkt in Seattle auf einer Veranstaltung für Archäologen. Somit mussten Jessica und Val aufs Haus aufpassen in welchen sie damals lebten. Wie auch jeden Tag kam es auch heute zu einem Streit der Geschwister. Dieses Mal war er aber noch schlimmer und Val wünschte ihrer Schwester sogar den Tod. Sie weinte sich daraufhin in ihrem Zimmer in den Schlaf und sperrte sich ein. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben und sie für den Rest des Tages nicht mehr sehen. Erst am Abend wachte Val wieder auf weil sie einen komischen Geruch war nahm. Wie von Hummeln gestochen stand sie auf als sie realisierte das es Rauch gewesen ist, der sich in ihrem Zimmer breit machte. Panisch rief sie nach ihrer Schwester und schloss so schnell es ging die Türe auf, doch es kam keine Antwort. Als bald sie die Tür endlich geöffnet hatte stellte sie entsetzt fest, dass das gesamte Haus in Flammen stand. Sie begann zu weinen und hielt sich ihr T-Shirt vors Gesicht. Mit jeder Minute die sie damit verbrachte nach ihrer Schwester zu suchen, wurden die Hitze und der Rauch immer schlimmer. Irgendwann konnte Val nicht mehr und wollte einfach nur noch hier raus. Doch dies schaffte sie nicht mehr. Auf dem Weg ins Freie stolperte sie und fast im selben Moment löste sich ein Stück der bereits brennenden Decke. Diese fiel Val in den Rücken und da sie mittlerweile zu viel Rauch eingeatmet hat, wurde sie bewusstlos. An das was danach passierte konnte sie sich also nicht mehr erinnern. Den Nachbarn konnte sie es verdanken das sie heute noch lebte. Sie reagierten schnell genug und konnten noch rechtzeitig die Feuerwehr alarmieren und ihre Eltern kontaktieren. Valerie konnte man gerade noch retten während man Jessica leider Gottes nur noch tot bergen konnte.
Val kam mit einer schweren Rauchvergiftung und Verbrennungen 3. Grades auf dem Rücken ins Krankenhaus. Es grenzte fast an ein Wunder das sie dies überlebt hat. Damit sie dies aber auch konnte, legte man sie in ein künstliches Koma. Erst nach dem sie einige Wochen später von alleine wieder erwachte, erzählten ihre Eltern ihr was geschehen ist und das ihre Schwester nicht mehr am Leben war. Dies traf sie hart. Zwar konnten sich die beiden ab und zu nicht ausstehen aber dennoch hatte sie Jessica lieb. Sofort machte sie sich große Vorwürfe, weil sie ihr damals den Tod gewünscht hat. Am liebsten würde sie alles wieder rückgängig machen aber dafür war es leider schon zu spät. Das einzige was sie jetzt noch machen konnte war wieder gesund zu werden.

2012 bis Jetzt:
Nach ihrer Genesung konnte Valerie das Krankenhaus wieder verlassen. Dort auf ihrem Rücken, wo damals eine böse Verbrennung war, prangte jetzt eine große Narbe. Die Trauer um ihre Schwester verarbeitete sie nur schwer aber von Tag zu Tag wurde es besser. Val konnte endlich wieder mit der Schule weiter machen und so oft sie konnte, besuchte sie das Grab von Jessica. Ihr Hobby konnte sie nach einiger Zeit wieder ausleben und langsam machte ihr auch das Leben im Allgemeinen wieder Spaß. Valerie‘s Charakter veränderte sich aber dennoch nicht wirklich zum guten. Sie war reizbarer und aggressiver als vorher. Zu ihren Eltern war sie zwar nett aber anderswo wieder nicht. Im Grunde genommen war sie ziemlich grob und unfreundlich. Mit anderen Worten ein weibliches Arschloch. Aber man konnte auch dies nicht mehr ändern. Nach erfolgreichem Abschluss der Highschool jobbte sie immer wieder in einem Café als Bedienung. Dort lernte sie ihre jetzige beste Freundin Elenore kennen. Zum ersten Mal seit langem war sie mal wieder nett geworden. Sie verstand sich prächtig mit ihr. Man konnte mit Elenore über alles reden und sie war auch einer der ersten Personen, die über ihren Schicksalsschlag erfuhren. Sie war auch die erste Person, die davon erfuhr das sie Feuerwehrfrau werden will. Val‘s Eltern waren davon nicht begeistert und rieten ihr davon sogar ab. Doch Valerie war stur und setzte letztendlich ihren Willen durch. Als sie 20 Jahre alt war fing sie damit an in der Feierwehr-Akademie ihre Ausbildung zu machen. Sie war äußerst engagiert und fleißig. Sie übte täglich und auch Zuhause für die Prüfungen, die am Ende ihrer Ausbildung auf sie warteten. Ein schöner Nebeneffekt war es auch, dass sie sich somit auch das Fitnessstudio sparen konnte.

~Einige Wochen später~

Endlich war es soweit. Es war an der Zeit sowohl die schriftliche als auch die praktische Prüfung abzulegen. Zuerst war die Schriftliche an der Reihe. Valerie schaffte diese ohne einen einzigen Fehler zu machen. Etwa zwei Wochen später kam dann die praktische Prüfung dran. Es war zwar schwerer als gedacht jedoch schaffte Valerie auch das. Sie brachte es sogar zu Stande einen neuen Rekord aufzustellen. Sie war nämlich 8 Sekunden schneller als der letzte Rekordhalter. Dies freute sie sehr und erzählte gleich Elenore davon. Nach dem sie also die Ausbildung zur Feuerwehrfrau erfolgreich abgeschlossen hatte, bewarb sie sich beim New York Fire Department und wartete Tage lang auf eine Antwort. Als diese letztendlich auch ankam und sie voller Freude feststellen durfte, dass man sie dort aufnahm war sie sehr glücklich. Ihre Eltern, die mittlerweile ganz stolz auf sie waren, freuten sich natürlich mit ihr. Valerie zögerte nicht lange und stellte sich dann persönlich auf der Wache vor. Nach dem ihr alles gezeigt wurde teilte man sie als Candidate (Anwärter) der Rüstgruppe zu. Von diesem Tag an arbeitete sie nun als Feuerwehrfrau für das NYFD (New York Fire Department) und setzte täglich für andere Menschen ihr Leben aufs Spiel. Sie konnte sich nicht vorstellen, je etwas anderes mehr zu machen. Um kein Geld in der Welt würde sie ihren Job mehr aufgeben.

Nach einigen Monaten wollte sie jedoch was anderes ausprobieren und nach langer Überlegung sprach sie mit ihrem Chief um eine Versetzung. Auch wenn er Val nur schweren Herzens gehen lassen konnte, so willigte er ihren Wunsch ein und versetzte sie nach Las Vegas. Durch eine Tante von ihr die dort wohnte, viel es ihr auch nicht schwer eine Wohnung in der Nähe ihrer neuen Arbeitsstätte zu finden. Immobilienmakler in der Familie zu haben ist doch was schönes.

Nach einigen Tagen der Eingewöhnungsphase fand sie auch hier Freunde. Unter Anderem ist sie nun auch von der Rüstgruppe zur Drehleiter gewechselt.

Deethra ist die Tochter eines Naturwissenschaftler mit irischen Wurzeln und einer Einwohnerin Perus.
Trotz Hochzeit, behielt jeder ihrer Elternteile ihren eigenen Namen und Deet bekam den Nachnamen ihrer Mutter, wobei ihr Vater ihren Vornamen aussuchte. Allerdings wurde das Mädchen nie Deethra genannt, sondern immer nur Deet.
Im Grunde wäre dies auch gänzlich egal, da Deet von Geburt an gehörlos war und sich mit Hilfe der Gebärdensprache verständigte, was sie in englisch tat. Dennoch verstand sie in der Schriftform, Spanisch, Englisch, Quechua und Aymara.
Auch wenn sie nicht hörte, war das Mädchen lebhaft und immer mitten im Getümmel. Sie wagte sich sogar, als ihr Vater mit einem Team weiter das Amazonas Becken erforschte mit ihm in den Urwald. Sie lernte dort von den Urwaldbewohner, ihren Instinkten zu vertrauen und ihre anderen Sinne zuschulden.
Das ihr Vater vor Angst tausend Tode starb, als sie die ersten mal durch die Bäume tollte muss man sicherlich, nicht erwähnen, mehr als einmal weiß er sie an, im Camp zu bleiben und vollem, nicht alleine umher zu wandern, es wäre zu gefährlich. Dass Deet nicht auf ihn hörte, muss man wohl auch nicht erwähnen. Sie lernte die verschiedenen Anwendungsbereiche der Fauna und als sie mit ihrem Vater wieder zurück, zu ihrer Mutter heim kam, ging sie in die Lehrer bei einer Heilerin, etwas das ihre Mutter sehr erfreute.
Ihr Vater sorgte allerdings dafür, dass seine Tochter noch eine vernünftige Schulausbildung erhielt und nahm sie sogar einige Jahre mit in die Staaten, wo sie noch einmal zu dem Unterricht, dass sie von ihre, aber genossen hatte, auch noch einen staatlichen Abschluss machte.

Sie lebte einige Jahre in den Staaten und kehrte dann, in du Heimat ihrer Mutter zurück in der sie weiter für einige Jahre, als Heilerin tätig war.
Nach ein paar Jahren, entschied sie sich, zurück in die Staaten zu gehen und dort, Naturwissenschaften zu studieren. Mit Hilfe ihres Vaters und dessen Kollegen, bekam sie auch einen Platz an einer Universität in Vegas, die sie annahm.
Neben ihrem Studium, bot sie auch noch weiter ihre wissen über alternative Heilung mit Pflanzen an. Sie hatte gelernt, mit ihren Händen auf den Körper ihrer Patienten zu hören und zu lauschen.

Hallo mein Name lautet Jacklynn Grace Woodbury. Den Nachnamen, welchen ich jetzt trage, ist eigentlich nicht mein echter Nachname. Aber wie es dazu gekommen ist wollte ich euch eigentlich noch erzählen. Also lehnt euch zurück und geniest die euch bevorstehende Achterbahnfahrt. Denn was euch erwarten wird ist das reinste Chaos. Oh Gott, ich weis nicht einmal ob ich diese Redewendung richtig verwendet habe. Ach egal. Wo waren wir noch einmal stehen geblieben…ach ja genau…stimmt.

Es war der 23. März im Jahre 1996. Die Familie Stabler bekam erneut Zuwachs und wieder war es ein kleines Mädchen gewesen. Man gab ihr den nahmen Jacklynn Grace. Den zweiten Namen hatte sie von ihrem großen Bruder Kaleb bekommen, weil er ihr unbedingt einen Namen geben wollte. Er hat sich darüber sehr gefreut und hat geschworen immer für sie da zu sein und sie zu beschützen. Wie ein kleiner Bodyguard. Jacklynn wuchs also wohl behütet auf. Sie war ein sehr aufgewecktes kleines Mädchen, aber noch lange nicht so hibbelig wie ihr Bruder. Als sie noch in den Kindergarten ging zwang sie Kaleb immer dazu, bei ihrer Teeparty mitzumachen. Also musste er sich dazu Erbarmen und fand sich meistens zwischen Kuscheltieren und Puppen wieder. Es brachte sie immer wieder zum Lachen und sie war einfach glücklich. Einmal fragte sie ihn, ob er denn eines ihrer pinken Prinzessinnen-Kleider anziehen könnte. Als er aber mit nein antwortete, verbannte sie ihn aus ihrem Zimmer und er war auch nicht mehr bei ihren Partys willkommen. Kaleb aber wusste wie er sie bestechen konnte. Twinkies. Diesen Dingern konnte sie einfach nicht widerstehen. Also war sie ihm auch nicht lange beleidigt und war auch wieder ein gern gesehener Gast. Sie liebte ihren Bruder über alles auch wenn sie sich oft in den Haaren hatten. Mit ihrer größeren Schwester hatte sie auch ein sehr gutes Verhältnis. Als sie eingeschult wurde, war sie es die Jacky die Haare machen durfte. Und als sie dann ein paar Jahre später in der 5. Klasse zum ersten Mal ihre Periode bekam war ihre Schwester ihre erste Ansprechpartnerin gewesen. Kaleb, XXX und Jacky waren eben ein Team, dass man nur schwer trennen konnte. Doch ein Tag sollte alles verändern…

Jacky war an dem Tag des Geschehnisses nicht Zuhause. Weil eine ihrer besten Freundinnen Geburtstag hatte, hatte sie ihre Eltern gefragt ob sie denn bei ihr übernachten und feiern dürfte. Sie waren damit einverstanden und Jacky war überglücklich. Sie umarmte beide und ging dann zum Haus ihrer Freundin. Dort hatte sie eine gute Zeit. Als sie noch in der Nacht nichtsahnend von der Mutter ihrer besten Freundin geweckt wurde, wusste Jacky das irgendwas nicht stimmte. Dies konnte sie an ihrem Gesichtsausdruck erkennen. Das junge Mädchen war verwirrt als sie mit nach unten kommen sollte und auf einmal ihre weinende Schwester und zwei Polizisten vorm Haus warteten. Als ihre größere Schwester sie in den Arm nahm und Jacky erklärte was passiert ist, gab sie einen beinahe Mark erschütternden Schrei von sich. Eine so wunderbare Welt war für sie auf einmal zusammengebrochen. Sie verlor ihre geliebten Eltern und Kaleb kam ins Krankenhaus. Man brachte Jacklynn zu ihrer Tante nach Boulder City. Eine zeitlang konnte sie nicht einmal mehr zur Schule gehen, geschweige denn ihren großen Bruder im Krankenhaus besuchen, weil sie nach wie vor trauerte. Ihre Tante schaffte es irgendwann sie zu adoptieren und so wurde aus ,,Jacklynn Grace Stabler“ eben ,,Jacklynn Grace Woodbury“. Es war eine ziemlich harte Zeit für sie. Und was sie auch noch schlimm fand war das sich Kaleb nicht mehr bei ihr meldete oder es mal in Erwägung zog sie zu besuchen. Es war nicht fair, dass er auf einmal den Kontakt zu seiner Familie abbrach. Sie war sauer auf ihn und nahm es ihm ziemlich übel.
Dann dachte sich Jacklynn aber: Wie du mir so ich dir! Sie vergaß ihn auch einfach.

Ein paar Jahre später:

Nach dem sie die Schule erfolgreich abgeschlossen hatte, begann sie eine Ausbildung zur Bürokauffrau in der Firma ihres Onkels/Ziehvater. Zwar war es am Anfang nicht so ihr Ding aber später merkte sie dann, dass sie gut mit Zahlen kann und fing an ihre Ausbildung zu lieben. Nach Beendigung eben dieser Ausbildung, machte sie ihren Führerschein und bewarb sich zeitgleich beim LVFD für die frei gewordene Stelle im Büro. Jacky glaubte zwar nicht daran diese Stelle zu bekommen, war dann aber doch positiv darüber überrascht, als sie die Zusage erhielt.

Mit Hilfe ihres Onkels und ihrer Tante zog sie noch diese Woche zurück nach Las Vegas. Sie lies den Umzug dann für einige Tage ruhen, ehe sie sich gestern beim Chief persönlich auf der Wache vorstellte. Jacklynn ahnte jedoch nicht, dass Kaleb nun Feuerwehrmann war und auf der selben Wache arbeitete. Wie die erste Begegnung der beiden Geschwister nach Jahren wohl ablaufen wird? Wer weiß, wer weiß…

Geboren und aufgewachsen im New Yorker Stadtteil Brooklyn, als drittes Kind und Nesthäkchen der Familie Forrester, lernte Katya bereits als kleines Mädchen, sich durchzusetzen und für ihre Meinung einzustehen, war es doch nicht immer leicht, sich gegen zwei ältere Brüder zu behaupten. Von ihrer Mutter, die als Grundschullehrerin arbeitete, und ihrem Vater, einem Offizier der US Army, bekam sie vorgelebt, was Dinge wie Respekt gegenüber anderen, Loyalität und Gerechtigkeit, aber auch Entschlossenheit, Disziplin und Gehorsam bedeuteten. Die Kindheit von Katya war wohlbehütet und ihre Eltern taten alles, um ihr ein glückliches Leben zu ermöglichen, ihr aber auch immer bewusst zu machen, dass nicht jeder auf der Welt dieses Privileg hatte und es viele Menschen gab, die unter Terror und Diktatur litten. Menschen, die ein besseres Leben verdient hatten und wofür ihr Vater und ihre Brüder im Auslandseinsatz kämpften.
Im Alter von vierzehn Jahren machte sie das erste Mal auf unsagbar schmerzvolle Weise Bekanntschaft mit Krieg, Verlust und Schmerz. Sie erinnerte sich noch heute an jenen Tag, der sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis gebrannt hatte. An den unruhigen und bemüht emotionslosen Gesichtsausdruck des Offiziers, der an diesem Abend an ihrer Tür klopfte und aus quälender Befürchtung eine ungnädige Gewissheit machte. Ihr Vater war im Einsatz für sein Vaterland gefallen. Für Katya brach eine Welt zusammen. Sie verstand nicht, warum ihr geliebter Vater sterben musste. Natürlich wusste sie, dass Krieg und Gewalt ihre Opfer forderten. Aber er war ein guter Mensch gewesen. Ein Patriot und jemand, der sich trotz all seiner Strenge und Disziplin, stets für die Schwachen und Hilfsbedürftigen eingesetzt hatte und für Frieden und Freiheit seines Heimatlandes gekämpft hatte, ganz egal wie gefährlich es auch sein mochte. Aber diese Gedanken behielt das junge Mädchen für sich. Wohl wissend, dass sie damit in gewisser Weise das Andenken an ihren Vater schmälerte. Stattdessen versuchte sie tapfer zu sein und sich nicht von ihrer Trauer überwältigen zu lassen, um für ihre Mutter stark zu sein und ihr nicht noch mehr Kummer und Sorgen zu bereiten. Erst einige Jahre später verstand sie wirklich, was ihren Vater dazu bewogen hatte, sein Leben aufs Spiel zu setzen und sich freiwillig in eine Welt von Tod, Leid und Verlust zu begeben. Ein militärischer Werdegang stand für die Brünette nach dem Tod ihres Vaters nicht mehr zur Debatte, würde sie damit doch ihrer Mutter noch mehr Kummer und Sorgen bereiten, die mit jedem Auslandseinsatz ihrer Brüder einem Nervenzusammenbruch näher kam, hatte sie der Verlust ihres Mannes doch völlig aus der Bahn geworfen. Und auch wenn in Katya weiterhin der Wunsch ruhte, ihren Vater zu ehren und ihn stolz zu machen, indem auch sie in seine Fußstapfen trat, konnte sie dies ihrer Mutter nicht antun und entschied sich, ihr zu Liebe zunächst aufs College zu gehen. Aber es wunderte sich niemanden, dass das College Leben mit all seinen Partys und Studenten, die einfach so in den Tag hineinlebten und ihr Leben genossen, nichts war, womit sich die junge Frau auf Dauer wirklich hatte identifizieren können. Sie machten ihren Mitstudenten keine Vorwürfe oder verurteilte sie dafür. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass das alles einfach nicht ihre Welt war und auch niemals sein würde. Das verstand auch irgendwann ihre Mutter und akzeptiere den Wunsch ihrer Tochter, zur Polizei zu gehen, Verbrechern das Handwerk zu legen und Schwächere zu beschützen.
Schnell hatte sich die engagierte Polizistin in der Hierarchie des NYPD hochgearbeitet und war für ihre schnelle Auffassungsgabe und soziale Ader bekannt, aber ebenso für ihre Hartnäckigkeit und Sturheit, die nicht nur regelmäßig die Verdächtigen, sondern auch ihre Vorgesetzten und Kollegen in den Wahnsinn trieb. Ihre Aufklärungsquote sprach für sich und die meisten waren sich sicher, dass ihre jetzige Position nicht das Ende auf der Karriereleiter sein würde. Bereits zwei Jahre nach dem Ende ihrer Ausbildung wurde sie der Abteilung für organisierte Kriminalität zugeteilt und ihr erster Auftrag führte sie undercover direkt mitten ins Wespennest der Drogenszene der Millionenmetropole, war das stärkste Argument für diese Entscheidung doch, dass sie noch relativ unbekannt auf New Yorks Straßen war. Dank ihres schauspielerischen Talents schaffte sie es, sich als angebliche Drogendealerin in die Organisation einzuschleusen. Nach einem Jahr harter Arbeit konnte Katya den Auftrag erfolgreich beenden und die Gang konnte durch eine SWAT Einheit zerschlagen werden.

Dieser Ermittlungserfolg machte das FBI auf die Brünette aufmerksam, für das sie nun seit gut fünf Jahren arbeitete. Es stellte sich schnell heraus, dass die zentrale Sicherheitsbehörde der USA nicht zufällig auf Katya Forrester aufmerksam geworden war. Um einen der größten innerhalb der Vereinigten Staaten agierenden Menschenhändlerringe zu fassen, benötigten sie dringend ein in der Szene unbekanntes Gesicht, welches sich Zugang zur Organisation verschafften und ihnen die Standorte der illegalen Bordelle sowie die Identitäten der Mittelsmänner beschaffen sollte. So führte Katya ihr Weg wenige Monate nach der FBI-Ausbildung in Quantico ohne Umschweife nach Los Angeles, wo einer der wenigen bekannten Handlanger der Organisation ansässig war. Ein kleiner Fisch, der als Türsteher in einem der illegalen Bordelle gearbeitet hatte, das von den Verantwortlichen aufgegeben worden war, bevor es vom FBI gestürmt werden konnte. Vieles sprach dafür, dass sie zuvor einen Tipp bekommen hatten. Seit diesem Misserfolg fischte das FBI im Grunde nur im Trüben herum und alle Hinweise erwiesen sich entweder als falsche Fährten oder waren so unkonkret und vage, dass jede Aktion einem Selbstmordkommando gleichgekommen wäre. Also war die einzige Chance, den Menschenhändlerring endgültig zu zerschlagen, jemanden undercover einzuschleusen und die Organisation von innen heraus auszuhorchen. Es war für das FBI ein Glücksfall, dass die Brünette nicht nur russische Wurzeln hatte, sondern zudem von ihrer Mutter von klein auf die russische Sprache erlernt hatte, agierte der Menschenhändlerring doch vorwiegend in Osteuropa, wo sie überwiegend junge verzweifelte Frauen ohne Familie und Zukunftsaussichten den Pass abnahmen und in die USA verfrachteten, um sie dann in ihren zahlreichen illegalen Bordellen ihrer gut betuchten Kundschaft anzubieten. Gerüchten zufolge handelte es sich bei dieser Kundschaft um einflussreiche und mächtige Unternehmer, Anwälte, Richter und Politiker von Los Angeles, die ihre kranken und perversen Vorlieben im Schutz absoluter Diskretion auslebten. Da die Organisation innerhalb eines ausgeklügelten und perfekt abgestimmten Schneeballsystem agierte, konnte das FBI bisher weder Namen noch Details zu Standorten oder beteiligten Personen herausfinden. Alles war und blieb ein ungreifbares Gerücht. Nun hing also alles von der jungen Agentin ab, die unter der Scheinidentität einer jungen Russin namens Alena Sokolowa in den USA geboren, aber seit ihrer Kindheit in Moskau gelebt hatte, Kontakt zur Szene aufnehmen sollte. Ihre gefälschte Lebensgeschichte war bis ins kleinste Detail rekonstruiert und sollte jeder noch so detaillierten Recherche zu ihrer Person standhalten. So zumindest die Aussage der FBI Profiler.
Der Anfang war erwartungsgemäß schnell gemacht, war doch weitreichend bekannt, dass sich die Aufmerksamkeit von Clay Wheeler mit einem tiefen Dekoltee und kurzen Röcken relativ schnell auf sich ziehen ließ. Es war für Katya also nicht sonderlich schwer, als Alena in seine Nähe zu kommen. Problematisch war und blieb jedoch die Tatsache, dass er ihr als kleiner Handlanger keinerlei Informationen oder gar Zugang zur Organisation verschaffen konnte. Und es war nicht so, als hätte sie ihn nicht dazu gebracht, zu reden. Aber, das was er wusste, war im Grunde nichts wert und für sie absolut unbrauchbar. Nichts, was sie sonderlich überrascht hatte, war Clay doch nicht gerade mit sonderlich viel Intelligenz gesegnet worden und hatte sich seine wenigen noch vorhandenen Gehirnzellen mit Drogen zerstört und/oder aus dem Hirn vögeln lassen. Der einzige Grund, warum die Brünette überhaupt etwas mit diesem Idioten angefangen hatte, war die Tatsache, dass er noch immer auf der Liste des Händlerrings stand und so der Einzige war, der ihr irgendwie Zugang verschaffen konnte.
Es dauerte einige Monate, bis sie in einem Club, der in den Einflussbereich der in LA ansässigen russischen Mafia gehörte, Andrej Belikow kennenlernte. Der russische Unternehmer war eine ganz andere Nummer und erforderte das gesamte Schauspieltalent der Agentin, um sich nicht nur mit ihren weiblichen Reizen Zugang zu seinem Bett zu verschaffen, sondern ebenso zu seinen illegalen Geschäften. Und dafür reichte es bei Weitem nicht, sich von ihm um den Verstand vögeln zu lassen oder ihn ihrerseits zu verführen. Sex allein würde sie hier, anders als bei Clay, keinen Schritt weiterbringen. Kein ungefährlicher Weg, den sie einschlug, das war ihr bewusst. Aber Katya war inzwischen nahezu davon besessen, diese Dreckskerle ans Messer zu liefern und sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Und jene Besessenheit wurde mit jedem Schritt stärker, der sie tiefer in die perfiden Geschäfte der Organisation führte. Sie war bereit, immer größere Risiken einzugehen, um endlich näher an ihr Ziel zu gelangen. So zeigte sie Andrej bei sich bietenden Gelegenheiten immer öfter, dass sie nicht nur äußerst verschwiegen, sondern auch knallhart und abgebrüht sein konnte. Dinge, die ihr am Anfang durchaus einiges an Überwindung gekostet hatten, aber mit jedem Mal leichter wurden. Und je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde das Vertrauen des Russen in sie und er führte sie immer tiefer in die Strukturen der Organisation ein, die in enger Verbindung mit der russischen Mafia stand. Gut zwei Jahre nach Beginn der verdeckten Operation arbeitete Katya alias Alena inzwischen als seine Assistentin und war unter anderem für Besichtigungstermine und den Verkauf der menschlichen Ware zuständig. Die Zeit an der Seite von Andrej Belikow hatte sie zunehmend skrupelloser, mitleidsloser und kaltherziger werden lassen. Alles Teil ihrer Mission. Das war zumindest das, was sie sich jede Nacht einredete, wenn sie wachlag und ihr Unterbewusstsein sie mit ihren Handlungen und Taten konfrontierte. Sie musste all diese Dinge tun, um ihre Mission zu erfüllen. Das Ziel rechtfertigte die Mittel.
Vor wenigen Wochen fiel ihr dann plötzlich ein USB Stick in die Hände, der all der harten Arbeit der letzten Jahre einen Sinn gab. Auf dem Stick war eine geheime und verschlüsselte Liste der Kunden gespeichert, die den sehr exklusiven “VIP-Service” der Menschenhändler in Anspruch nahmen. Ein Service, der jegliche Grenzen übertrat und an Perversion nicht zu überbieten war. Jene Liste von Namen las sich wie das Branchenbuch der Einflussreichen und Mächtigen von Los Angeles. Bekannte und bedeutende Menschen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren darauf zu finden, wobei ein Name ganz besonders ins Auge stieß. Richard Callahan, Gouverneur des Staates Kalifornien und derzeitiger Präsidentschaftskandidat. Sofort nahm Katya über den üblichen Weg Kontakt zu ihrem Einsatzleiter auf, um ihn von ihrer Entdeckung zu berichten. Aber noch bevor diese Information die leitenden Köpfe des FBI erreichen konnte, verstarb er unter mysteriösen und bisher ungeklärten Umständen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände, von denen sie wusste, dass sie kein Zufall waren. Die Brünette musste noch vorsichtiger vorgehen und jeden ihrer Schritte mit Bedacht wählen. Denn auch wenn Andrej sie ins Vertrauen gezogen hatte und sie offiziell an seiner Seite stand, war ihr stets bewusst, dass er sie ohne Skrupel jederzeit eigenhändig beseitigen würde, wenn sie sich einen Fehler erlaubte. Sie wollte sich nicht ausmalen, was er mit ihr machen würde, wenn er die Wahrheit über sie erfahren würde.
Aber alle Vorsicht konnte ihr auch nicht mehr helfen, als das FBI in einer Nacht- und Nebelaktion plötzlich das Anwesen von Andrej Belikow stürmten. Eine Aktion, die Katya verwirrte und sie sich verdammt zusammenreißen musste, um ihre Rolle weiterhin glaubhaft zu spielen. Anders als die Brünette schienen Andrej und seine Männer allerdings bei Weitem weniger überrascht, als mitten der Nacht plötzlich Spezialeinheiten des FBI die Türen eintraten und durch die Fenster stürzten. Innerhalb weniger Augenblicke erwiderten sie das Feuer und die Villa wurde zu einem grausamen Schlachtfeld, getränkt in Blut und gepflastert mit zahlreichen Opfern auf beiden Seiten. Sie hatte keine Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen, dass sie über Aktion nicht im Vorfeld informiert worden war, geriet sie doch schnell ins Kreuzfeuer und wurde von einer Kugel am Oberarm gestreift. Ein Querschläger, der zwar eine schmerzhafte Fleischwunde hervorrief, aber nicht lebensbedrohlich war. Der Verdacht, dass es sich bei dieser Kugel gar nicht um einen Querschläger, sondern um einen ihr geltenden Mordversuch gehandelt hatte, kam ihr erst, als ein unbekannter und wie ein FBI Agent gekleideter Mann auf sie zutrat und ohne viele Umschweife die Herausgabe der Beweise verlangte. Im ersten Moment viel zu perplex über jenen Befehl, um zu reagieren, galt es doch ihrer Meinung nach zunächst dafür zu sorgen, die überlebenden Verbrecher zu verhaften, wuchs in ihr allmählich die Vermutung, dass es hier gar nicht um die Zerschlagung des Händerringes ging. Als ihr dies bewusst wurde, blieb ihr keine Zeit, nachzudenken oder einen Plan zu machen. Sie musste von hier verschwinden und zwar schnell. Sie sollte diese Schießerei offensichtlich nicht überleben und als anonymer Eintrag an einer Gedenktafel für gefallene Undercover Agenten enden. Und vor allem sollte mit ihr das Wissen um die Identitäten der beteiligten Personen verschwinden. Einen Moment der Unachtsamkeit des Mannes ausgenutzt, schlug sie ihn mit ihrer Pistole kurzerhand k.o. und flüchtete vom Ort des Geschehens. Mitsamt dem USB Stick.

Als erstes musste Katya aus der Stadt raus. Nicht nur Andrej, der den Anschlag überlebt hatte, würde mitsamt seiner Handlanger und mithilfe der russischen Mafia hinter ihr her sein, sollte ihm doch inzwischen klar sein, wer sie in Wahrheit war. Wenn er es nicht schon längst gewusst hatte und sie lediglich ein Spielball in einem perfiden Spiel gewesen war, dessen Regeln sie nicht kannte. Sie konnte niemanden mehr vertrauen, wusste sie doch nicht, ob der unbekannte Mann wirklich vom FBI gewesen war oder, ob noch eine dritte Partei ihre Finger im Spiel hatte. Die einzige Chance, zu überleben und diesen verfluchten Stick dem FBI in Quantico zu übergeben, war in Las Vegas. Von ihrer Mentorin, Kollegin und guten Freundin Sophie Baxter hatte sie den Namen des Mannes erfahren, der ihr als Einziger jetzt noch helfen konnte. James Sinclaire. Ein ehemaliger Navy Seal, den die FBI Profilerin während ihres Militärdienstes kennengelernt und der ihr zweimal das Leben gerettet hatte. Laut Sophie die letzte Hoffnung, wenn man niemanden mehr trauen konnte und knietief in in der Scheiße steckte. So schlug sich Katya von Los Angeles nach Las Vegas durch, stets darauf fixiert, unter dem Radar jeglicher Geheimdienste und der Mafia zu bleiben. Kein leichtes Unterfangen, war doch heutzutage alles und jeder miteinander vernetzt.
Nun stand sie mitten in der Wohnung von James, in der sie kurzerhand und aus Mangel an Alternativen eingebrochen war. Den USB in ihrem BH versteckt und in der Hoffnung, dass sich Sophie nicht geirrt hatte und sie ihm tatsächlich vertrauen konnte. Andernfalls konnte sie sich auch hier und jetzt erschießen, wäre das Spiel doch dann für sie allemal ausgespielt…