Sie konnte nicht verhindern, dass sie noch einmal auf den Ring schaute. „Dieser Ring ist toll und begehrt. Ich glaube nicht, dass du ihn zu weit unter Wert verkaufen wirst. Zudem habe ich etwas mit dem Geld vor. Aber Hauptsache ist, du wirst ihn los…“, sagte sie noch einmal und war froh, dass sie sich auf ihren Onkel verlassen konnte. Ihre Mutter würde sie jetzt anflehen, ihrem Ex doch noch eine Chance zu geben… Sie mochte ihn leider viel zu sehr, manchmal hatte sie sogar das Gefühl gehabt sie liebte ihn mehr als Saint. Und ihr Dad war da eher still und würde sie das Thema alleine klären lassen und hatte keine Lust sich dort einzumischen und ihr zu helfen. Immerhin war sie ja eine erwachsene junge Frau und konnte sich selber darum kümmern. Chester war manchmal mehr ein Elternteil für sie, als ihre Eltern, obwohl sie ein gutes Verhältnis hatten. Aber Chester verstand sie einfach besser.
„Ich komme nächste Woche noch mal rein.“, sagte sie und verabschiedete sich von ihrem Onkel. Sie war überrascht, als Jay draußen auf sie wartete.
Kurz blickte sie ihn an, war aber immer noch sauer über seinen dummen Spruch und ging an ihm vorbei. Als sie seine Worte hörte, zog sie eine Augenbraue hoch. „Du weißt, dass du das nicht musst. Du hast bestimmt genug zu tun.“, meinte sie nur und deutete auf die ganzen Jungendlichen, aber Jay ließ sich davon nicht abbringen.
Sie blickte sich in der Halle um, beobachtete beim Hinausgehen die ganzen jungen Leute, die hier lernten und sich auspowerten. Seine Worte überraschten sie, denn vorhin hatte er einen vollkommen anderen Ton draufgehabt.
„Du willst dich mit mir irgendwo treffen und über die guten alten Zeiten reden?“, fragte sie und musterte ihn. Wollte herausfinden ob er es ernst meinte. Vorhin hatte sie eher das Gefühl gehabt, dass sie gestört hatte, dass sie hier in seinem Revier war und er sie nicht hier haben wollte.
„Wenn du das willst… sag mir wann und wo und ich werde da sein.“, erwiderte sie und rechnete damit, dass er sich nicht melden würde. Als er die Türe öffnete, kam frische Luft herein und sie seufzte auf. Hasste es, wenn sie daran dachte, zurück in die Wohnung zu gehen, wobei sie anfangen konnte, seine Sachen in Kisten zu packen und die Wohnung ein wenig umzugestalten.
„Irgendwann kommt man an dem Punkt, an dem man irgendwann doch sesshaft werden will und Hosenscheißer können auch schön sein.“, antwortete sie und ihre Mundwinkel zuckten nach oben. „Aber ich kann es doch auch verstehen, wenn man das alles nicht sofort will.“
Bevor sie sich abwendete, sagte er noch etwas, was sie überraschte.
„Darüber sollten wir dann wirklich in Ruhe sprechen. Wenn du das willst, kümmere ich mich gerne darum.“, sagte sie dann. Jay war ein guter Kämpfer und sie sah ihm dabei wirklich gerne zu und solch eine kleine Tour würde sie auch auf andere Gedanken bringen…
Sie kramte ihre Visitenkarte hervor und reichte sie ihm. „Falls du meine Nummer nicht mehr hast.“
Sie lächelte ihn an, stupste ihm gegen die Schulter. „Ich warte dann auf deine Nachricht.“
Und mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei und verschwand aus der Halle.
@Jay Martinez