Sie nickte und blickte ihren Onkel an. „Ja, denn wenn ich ihn sehe, würde ich ihn am liebsten im Meer irgendwo versenken. Aber da man ihn in Bargeld umwandeln kann, sollte ich wohl rational darüber denken und ihn einfach zu Geld machen lassen.“, meinte sie und blickte Chester in die Augen.
„Ich will ihn nicht mehr. Du brauchst ihn nicht aufzubewahren. Dieser Ring wird nie wieder seinen Platz zurück an meinem Finger finden. Und wieso ich ihn dir gebe? Weil ich weiß, dass du dich darum kümmern wirst. Wie ich eben schon gesagt habe, wenn er weiter in meiner Nähe ist, wird damit was unschönes passieren.“
Sie war sich gar nicht sicher, ob sie ihrem Onkel erzählt hatte, wieso die Verlobung aufgelöst war. Immerhin hatte sie einige Tage gebraucht um das alles zu verstehen und sich so gut wie bei keinem gemeldet. Nur kurz und knapp angesprochen, dass alles aus war.
„Ich bitte dich wirklich darum, dass verfluchte Teil loszuwerden und ihn nicht zu verschenken oder aufzubewahren. Und solltest du endlich mal eine Frau an deiner Seite finden, sollte sie dann nicht etwas bekommen, was du ausgesucht hast? Oder bist du mittlerweile so blank, dass du den Ring deiner Nichte verwenden willst?“, fragte sie amüsiert. Aber sie wollte nicht mehr weiter darüber reden. Chester hatte den Ring und würde ihn bestimmt zu Geld machen können und sie hatte eine Sorge weniger. Natürlich hätte sie es auch machen können, aber sie fühlte sich verletzlich und es war ihr unangenehm, ihren eigenen Verlobungsring zu verkaufen.
Daher war Jay eine willkommene Ablenkung gewesen.
Bei seiner Frage musterte sie ihn erneut. Das er ihre Hand tätschelte, ließ sie kurz die Luft anhalten, ließ sich aber nicht anmerken, als sie ihm in die Augen blickte und ein Grinsen sich auf ihren Lippen ausbreitete.
„Naja, du hast dich nicht mehr gemeldet. Ich sollte keinen deiner Kämpfe promoten, dabei habe ich einen verdammt guten Job gemacht. Daher war die einzige Schlussfolgerung, dass du aufgehört hast.“, meinte sie selbstbewusst und zuckte mit den Schultern.
„Und ich höre deinen Namen nicht mehr… Als ob du dich hierhin zurückgezogen hast, um deine Wunden zu lecken.“
Bei seiner Frage fing sie an zu lachen. „Nein, momentan leider nicht. Aber vielleicht wirst du ja wieder in den Ring steigen.“, meinte sie und zwinkerte ihm zu.
„Und da verlange ich von dir, dass du dich meldest.“, sie stupste ihn an und löste sich dann von ihm. Jay schnappte sich eine Flasche Wasser, doch als er dann den Ring sah und sie seine Worte hörte, verfinsterte sich ihre Miene.
„Ich wusste ja, das du ein Arschloch bist, aber das du so weit gesunken bist hätte ich nicht gedacht.“, meinte sie dann und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Denn Jay hatte mit seinen Worten nur noch weiter in der Wunde rumgestochert, die gerade in ihrem Herzen klaffte.
„Aber wenn du es wissen willst, ja. Mein Traum von der Hochzeit ist geplatzt. Immerhin will man nicht denjenigen heiraten, der es mit deiner besten Freundin treibt.“, meinte sie.
Dann blickte sie zu Jay. „Und was ist mit dir? Immer noch einsam und alleine?“, sie konnte nicht verhindern, dass ihr Ton ein wenig gereizt klang.
@Jay Martinez